Ich dachte, ich könnte mich jetzt mehr auf das Bauen konzentrieren, wo mein Sommervertrag als Professor an der Fachhochschule gerade ausgelaufen ist. Dann kam auf einmal aus dem Nichts, wahrscheinlich von einer meiner alten Bewerbungen, eine einzeilige Email, ob ich noch an der Dozentenstelle an der Uni im Nachbarort interessiert bin. Ja klar! Die Email hatte ich erst nachts gesehen. Am nächsten morgen hab’ ich dann angerufen und die Stelle bekommen. Nur der Provost musste noch zustimmen.
Und das gute daran ist, dass ich nur, obwohl es eine Vollzeitstelle ist, drei Tage die Woche Vorlesungen geben muss. Dann hab ich noch Zeit, um unser Haus fertigzukriegen. Die erste Orientierungswoche ist jetzt rum. Musste mich auch erstmal mit dem online Lernmanagementsystem vertraut machen. Meine Blog-Erfahrung war dafür ziemlich hilfreich. Und heute habe ich mein Büro etwas umgeräumt und ein paar Möbel umgestellt. Montag geht’s dann richtig los. Dann gebe ich meine erste Physikvorlesung mit 100 Studenten an der Uni.
Was mir schonmal fehlt: eine gute Kantine oder kleine Caffees. Hier am Campus gibt es leider recht viel Fastfoodketten, die sich in den Unigebäuden eingenistet haben. Das ist mir auch an der Uni in Austin aufgefallen. Ist wahrscheinlich eine gute Mieteinnahmequelle für die Unis. Die Studenten haben anscheinend nichts gegen lapprige Brötchen oder überteuerten Kaffe von Starbucks. Gibt’s wahrscheinlich dann in ein paar Jahren in Deutschland auch.